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Gerhard J. Vater ist Experte für Kundenorientierung und Arbeitsfreude. Im Interview mit Weiterbildungsmarkt.at verrät der Trainer und Speaker, welche Rolle die Einstellung und Arbeitsfreude auf eine erfolgreiche Kundenorientierung haben.

Weiterbildungsmarkt.at: Wie lange sind Sie bereits in der Weiterbildung tätig? Wie sind Sie in den Bereich gekommen?

Gerhard J. Vater: Eigentlich bin ich mein ganzes Berufsleben im Weiterbildungsbereich tätig gewesen. Das hat Anfang der 80er-Jahre begonnen, als ich eine internationale Sprachschule in Wien geleitet habe. Damals war ich für den Verkauf und die Organisation von Sprachprogrammen für Firmen und Privatkunden verantwortlich. Da war ein hoher Beratungsanteil dabei und so bin ich dann in die Personalberatung gekommen. Dort war das Thema berufliche Aus- und Weiterbildung ein ständiger Begleiter, sowohl bei Kandidaten als auch bei Klienten. Anfang der 90er-Jahre habe ich mich dann selbständig gemacht und einer Berater- und Trainergruppe als Kooperationspartner angeschlossen. Wenn die Selbständigkeit der wesentliche Ankerpunkt für die Frage ist, dann bin ich seit über 25 Jahren im Weiterbildungsmetier tätig.

Mein Selbstverständnis war immer das des Denkpartners und Prozessbegleiters. Training ist eine Interventionsart von mehreren in diesen Rollen.

Weiterbildungsmarkt.at: Was sind Ihre Kernthemen und was vermitteln Sie in Ihren Trainings und Vorträgen?

Gerhard J. Vater: Vor der Selbständigkeit waren es immer marktorientierte und verkäuferische Aufgaben mit hohem Beratungscharakter. Daher habe ich mich von Anfang an immer um Themen zur Servicekultur meiner Auftraggeber gekümmert. Als Wirtssohn ist mir ehrliche Kundenorientierung von Kindheit an vertraut gewesen und in diesem Thema habe ich mich von Anfang wohlgefühlt. Auf Neudeutsch heißt das jetzt „Hostmanship“. Die Schlüsselfrage lautet: „Wie müssen wir sein, um für Kunden unentbehrlich zu werden?“ Das betrifft die Einstellung, das Verhalten und die Strukturen einer Organisation und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Über die Jahre ist zur Thematik „Kundenorientierung“ das Thema „Arbeitsfreude“ dazugewachsen. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass in vielen Fällen die Kundenorientierung nur Lippenbekenntnis war/ist und durch die fehlende Arbeitsfreude für Kunden nicht erlebbar wurde. Wer mit mir zusammenarbeitet bekommt (wieder) „Lust auf Kunden“ und schärft seinen „Blick für Kunden“. Wie gesagt, Ziel ist es, für Kunden unentbehrlich zu werden.

Weiterbildungsmarkt.at: Was war in der letzten Zeit das Highlight in Ihren Projekten?

Gerhard J. Vater: Jedes Projekt hat immer gute Chancen, ein Highlight zu sein. Aktuell geht es um ein Entwicklungsprojekt „Vom Technikunternehmen zum Dienstleistungsunternehmen“. Toller Auftraggeber mit klarer strategischer Neuausrichtung, Positionierung und Umorganisation. Die Aufgabe: Bereitschaft und Fähigkeit der Menschen sichern, den neuen Weg auf dem Markt mitzugehen. So Dinge wie Dienstleistungsgesinnung und Servicekultur müssen „anders gesehen, gedacht und getan“ werden. Und es wird. Bei dieser Art von Projekten ist die von mir entwickelte „Vater-Methode“ besonders wirksam.

Weiterbildungsmarkt.at: Wo sehen Sie in Ihrem Thema noch Herausforderungen für die Zukunft, die es zu meistern gilt?

Gerhard J. Vater: Die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien bergen die Gefahr, dass sich die Unternehmen von Ihren Kunden entfernen. Maschinenintelligenz soll Menschenintelligenz ersetzen. Im Kundenkontakt wird die Rolle der Menschen aber immer wichtiger. Die Routinen machen die Maschinen, doch sie müssen von Menschen bedient werden. Die Schlüsselsituationen für erlebbare Kundenorientierung machen weiterhin Menschen. Diese Strukturen und Abläufe erfordern andere Einstellung und anderes Verhalten. Die erfolgreichen Unternehmen haben das schon verinnerlicht. Sie verlassen sich nicht ausschließlich auf das, was man „Industrie 4.0“ nennt. Menschen machen Unternehmen für Kunden unentbehrlich. Alles andere ist kopierbar.

Weiterbildungsmarkt.at: Wo geht es für Sie noch hin? Was wollen Sie in Ihrer Tätigkeit im Training noch erreichen?

Gerhard J. Vater: Mut und Zuversicht fallen nicht vom Himmel. Gerade die heutige Arbeitswelt nimmt den Menschen zu oft den Glauben an ihre Selbstwirksamkeit. Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, das Menschen (wieder) echte Freude an der Betreuung von Kunden bekommen. Dass sie merken, wie wichtig und unentbehrlich sie für andere sind, wenn sie Sinnvolles bewirken. Dazu habe ich auch ein Buch geschrieben: „Wie aus Arbeit Freude wird – Wechseln Sie die Perspektive, nicht den Job“. Dieses Buch ist ein Baustein dazu, Menschen Lust auf Kunden zu machen. Es wird nicht der letzte bleiben.

Weiterbildungsmarkt.at: Vielen Dank für das Interview!

Gerhard J. Vater 

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