Selbstständig arbeiten - so wird man Meister

Die Deutsche Handwerkstradition geht weit zurück und steht immer noch für Qualität und hohe Ansprüche. Ein besonderes Zeichen dieser Qualität liegt im Meisterbrief. Durch diesen kann jeder auf einen Blick erkennen, dass der hier Arbeitende über gute technische Kenntnisse sowie über einiges an Erfahrung in seinem individuellen Bereich verfügt. Doch häufig ist ein Meisterbrief nicht nur eine Auszeichnung, sondern eine essenzielle Voraussetzung. Wer als Handwerker selbstständig werden will, benötigt fast immer einen Handwerksmeister. Wer also selbstständig werden möchte, dem stellen sich zwei Fragen.

Wie kann ich nach der Ausbildung zum Meister werden?

Wer bereits über eine abgeschlossene Ausbildung verfügt, der muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen, um den Meisterbrief zu erhalten. Zum einen ist eine abgeschlossene Gesellenprüfung vorzuweisen. Danach ist eine Weiterbildung abzulegen, die in Vollzeit oder Teilzeit absolviert werden kann. Beispielsweise an der Bildungsakademie Stuttgart.

Die Weiterbildung dauert ungefähr ein Jahr und endet in einer Meisterprüfung. Allerdings nur solange die Weiterbildung in Vollzeit absolviert wird. Da in diesem Fall allerdings für die Zeit der Meisterschule das Gehalt entfällt, entscheiden sich viele Gesellen für die Variante in Teilzeit. Hierbei dauert die Weiterbildung zwei bis vier Jahre, wobei die Kurse am Abend und am Wochenende stattfinden. Da zusätzlich Kursgebühren von bis zu 9.000 Euro anfallen können, ist die Weiterbildung in Teilzeit für die meisten Gesellen die präferierte Option. Andererseits übernehmen auch häufig die Unternehmen selbst die Meisterausbildung.

Welche Handwerke sind meisterpflichtig?

Die Frage wie man Meister wird kann jedoch dahinstehen, sollte die angestrebte Selbstständigkeit überhaupt nicht meisterpflichtig sein. Hier sollte jeder Interessierte in der Handwerksordnung nachschauen, ob die angestrebte Position einen Meisterbrief voraussetzt. Hierbei ist zwischen Handwerksberufen mit Meisterpflicht, zulassungsfreien Handwerksberufen ohne Meisterpflicht und handwerksähnlichen Gewerben zu unterscheiden.

Sollte ich also eine Meisterprüfung ablegen?

Auch falls das angestrebte Gewerbe nicht meisterpflichtig sind kann es sich lohnen, einen Meister abzulegen. Hierbei sind unterschiedliche Faktoren zu bedenken. Durch einen Meister ist es möglich, den eigenen Betrieb nach außen hin als Meisterbetrieb zu kennzeichnen. Hierdurch wird eine bestimmte Qualität sichergestellt sowie eine gute Ausbildung bescheinigt. So kann das Unternehmen attraktiver für Kunden werden, die bei gleichem Angebot sicher ein Unternehmen mit vorliegendem Meisterbrief bevorzugen. Hat man also erstmal einen Meisterbrief in der Tasche, ergeben sich daraus fast nur Vorteile.

Trotzdem legt nicht jeder Geselle eine Meisterprüfung ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Bereits angesprochen sind häufig die Kosten für eine entsprechende Weiterbildung problematisch. Wenn man sein Unternehmen durch eine Meisterprüfung zum Meisterbetrieb aufwertet sind viele Betriebe gewillt, die Kosten für eine Weiterbildung zu übernehmen. Wer allerdings durch die Meisterprüfung selbstständig werden will, kann dieses Angebot natürlich nicht erwarten. So schrecken viele Gesellen die hohen Kosten der Weiterbildung ab. Ein weiteres Kriterium ist, dass viele Gesellen nach mehreren Jahren Berufspraxis nicht erneut die Schulbank drücken wollen. Auch eine Weiterbildung ist mit Abendkursen verbunden, die für viele Berufstätige unattraktiv wirken.

Schlussendlich muss also jeder auf die eigene Situation schauen und entscheiden, ob sich eine Meisterprüfung lohnt. Dafür spricht definitiv die höhere berufliche Anerkennung, ein besseres Gehalt und in den meisten Handwerksbranchen die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Wer sich also im eigenen Handwerk weiterbilden möchte und dabei die Möglichkeit erhalten möchte, sich Deutschlandweit in der eigenen Sparte selbstständig zu machen oder bestehende Betriebe zum Meisterbetrieb aufzuwerten, der sollte sich die Möglichkeit einer Meisterprüfung definitiv anschauen. Wen allerdings die hohen Kosten oder die dafür notwendige Zeit abschreckt, der kann sich eventuell in einer Branche durchsetzen, in der keine Meisterpflicht besteht.

Autor: Redaktion

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