Berufsbegleitend ein Bachelorstudium absolvieren

In einer zunehmend dynamischen und wettbewerbsintensiven Arbeitswelt gewinnt die berufliche Weiterbildung immer mehr an Bedeutung. Besonders beliebt für die berufliche Qualifizierung ist das berufsbegleitende Bachelorstudium. Es bietet Berufstätigen die Möglichkeit, sich akademisch weiterzuqualifizieren, ohne ihren Job aufgeben zu müssen. Doch wie funktioniert ein solches Studium? Welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich? Und was sind die Erfolgsfaktoren, um Beruf und Studium erfolgreich unter einen Hut zu bringen?

Was ist ein berufsbegleitendes Bachelorstudium?

Ein berufsbegleitendes Studium ist speziell auf die Bedürfnisse von Berufstätigen zugeschnitten. Es kann in verschiedenen Formaten angeboten werden:

  • Abend- und Wochenendstudium: Präsenzveranstaltungen finden außerhalb der regulären Arbeitszeit statt.
  • Fernstudium: Lerninhalte werden überwiegend online oder über Studienbriefe vermittelt.
  • Blended Learning: Eine Kombination aus Online-Phasen und gelegentlichen Präsenzveranstaltungen.
  • Teilzeitstudium: Die Regelstudienzeit verlängert sich, sodass das Lernpensum pro Semester geringer ist.

Was sind die Vorteile eines berufsbegleitenden Bachelorstudiums?

  1. Karrierechancen verbessern

Ein akademischer Abschluss eröffnet neue berufliche Perspektiven. Viele Positionen in der Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst setzen inzwischen einen Bachelorabschluss voraus. Wer berufsbegleitend studiert, zeigt Engagement, Disziplin und Eigeninitiative – Eigenschaften, die bei Arbeitgebern sehr geschätzt werden.

  1. Gleichzeitig Berufserfahrung sammeln

Im Gegensatz zu Vollzeitstudierenden sammeln berufsbegleitende Studierende parallel zur Theorie bereits praktische Erfahrungen. Dieses Wissen kann im Studium eingebracht werden. Gleichzeitig lassen sich Inhalte aus dem Studium direkt im Arbeitsalltag anwenden.

  1. Finanzielle Unabhängigkeit

Da das Arbeitsverhältnis während des Studiums weiterbesteht, bleibt das Einkommen gesichert. Studierende müssen sich nicht auf Stipendien oder Nebenjobs verlassen, sondern finanzieren ihr Studium größtenteils selbst.

  1. Netzwerk aufbauen

In berufsbegleitenden Studiengängen treffen häufig Menschen aus unterschiedlichen Branchen und mit verschiedenen Berufserfahrungen aufeinander. Der Austausch mit Kommilitonen kann wertvolle berufliche Netzwerke und neue Perspektiven eröffnen.

  1. Persönliche Weiterentwicklung

Ein Studium neben dem Beruf ist eine große Herausforderung – wer sie meistert, wächst nicht nur fachlich, sondern auch persönlich. Zeitmanagement, Selbstorganisation und Stressbewältigung werden automatisch trainiert.

Nachteile und Herausforderungen

  1. Hoher Zeitaufwand

Ein berufsbegleitendes Studium verlangt ein hohes Maß an Disziplin und Organisation. Nach einem achtstündigen Arbeitstag noch mehrere Stunden zu lernen oder am Wochenende Vorlesungen zu besuchen, ist kräftezehrend. Freizeit und soziale Kontakte können darunter leiden.

  1. Doppelbelastung durch Arbeit und Studium

Der Spagat zwischen Job, Studium und eventuell Familie ist nicht zu unterschätzen. Besonders in Prüfungsphasen kann die Belastung schnell an die Grenze der Belastbarkeit führen. Ohne Rückhalt aus dem privaten und beruflichen Umfeld ist das Risiko hoch, das Studium abzubrechen.

  1. Längere Studiendauer

Teilzeitmodelle ziehen sich oft über viele Jahre. Während andere in dieser Zeit bereits einen Master oder die ersten Karrieresprünge geschafft haben, stecken berufsbegleitende Studierende noch in der Bachelorphase. Das kann mitunter demotivierend wirken.

  1. Eingeschränkte Auswahl an Studiengängen

Nicht jede Fachrichtung wird als berufsbegleitendes Studium angeboten. Besonders kreative oder experimentelle Studiengänge wie Design, Musik oder Naturwissenschaften mit vielen Laborphasen sind schwer umzusetzen. Häufig konzentrieren sich die Angebote auf Wirtschaft, Technik, Sozialwissenschaften oder IT.

Wie man ein berufsbegleitendes Studium erfolgreich meistert

  1. Realistische Selbsteinschätzung

Bevor man sich für ein Studium entscheidet, sollte man ehrlich reflektieren: Habe ich genug Zeit, Energie und Motivation, um über mehrere Jahre ein Studium durchzuhalten? Ist mein Arbeitgeber bereit, mich zu unterstützen? Passt das Studium zu meinen beruflichen Zielen?

  1. Passende Studienform wählen

Wer flexibel bleiben möchte, ist mit einem Fernstudium gut beraten. Wer den persönlichen Austausch und festen Rahmen bevorzugt, greift besser zu einem Präsenz- oder Hybridmodell. Auch der Studiengang selbst sollte zu den eigenen Interessen und Vorkenntnissen passen.

  1. Zeitmanagement ist das A und O

Ein detaillierter Wochenplan hilft, Lernzeiten fest einzuplanen und private Verpflichtungen mit dem Studium zu koordinieren. Pufferzeiten für Prüfungsphasen oder unvorhergesehene Ereignisse einzuplanen, ist ebenso wichtig wie regelmäßige Pausen zur Erholung.

  1. Kommunikation mit Arbeitgeber und Familie

Transparenz ist entscheidend: Der Arbeitgeber sollte über das Studium informiert sein – idealerweise unterstützt er durch flexible Arbeitszeiten, Bildungsurlaub oder sogar finanzielle Förderung. Auch das private Umfeld sollte mit an Bord sein, denn Unterstützung und Verständnis sind essenziell.

  1. Frühzeitig Prüfungen und Hausarbeiten planen

Klausuren, Hausarbeiten und Projekte erfordern rechtzeitige Vorbereitung. Wer früh beginnt, vermeidet Stress und kann auch in stressigen Berufsphasen souverän reagieren. Tools wie Kalender-Apps oder To-Do-Listen helfen bei der Strukturierung.

  1. Lerntechniken und Motivation

Methoden wie Pomodoro-Technik, Mindmaps oder Karteikarten können das Lernen effizienter machen. Kleine Etappenziele helfen, motiviert zu bleiben. Belohnungen nach bestandenen Modulen oder Prüfungen können Ansporn sein.

  1. Studienberatung nutzen

Viele Hochschulen bieten spezielle Beratungsangebote für berufsbegleitende Studierende an. Dort bekommt man Unterstützung bei der Planung, Organisation und Bewältigung von Schwierigkeiten.

Diesen Bachelor berufsbegleitend zu absolvieren ist ein lohnenswerter Kraftakt mit Perspektive

Ein berufsbegleitendes Bachelorstudium ist kein Spaziergang – es ist eine bewusste Entscheidung für Weiterbildung, Selbstdisziplin und Zielstrebigkeit. Die Vorteile überwiegen jedoch deutlich, wenn man sich gut vorbereitet und motiviert an die Sache herangeht. Wer diesen Weg geht, erweitert nicht nur seine fachliche Kompetenz, sondern auch sein Selbstvertrauen und seine Zukunftsperspektiven.

Mit der richtigen Strategie, Rückhalt aus dem Umfeld und einem klaren Ziel vor Augen wird das berufsbegleitende Studium zu einer wertvollen Investition in die eigene Zukunft.

Autor: Redaktion

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